Prof. Oswalt vom Hess. Landesdenkmalrat hatte uns eingelagen. Thema war die Sanierung des Hotel Hessenland und der neue Bebaungsplan an dieser Stelle. Es wurde ein kleiner Rundgang gemacht. Herr Dr. Presche referierte kurz zur historischen und städtebaulichen Situation. Anbei ein kleiner Text, den ich dazu verfasst habe.
Kassel den 21.1.24
Link zum Text: Bebauungsplan Hotel Hessenland




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Wir möchten folgende Initiative unterstützen:

Initiative „Gedenkort Polizeipräsidium Königstor“

Von dem documenta-Mythos verdeckt, hat sich die Stadt Kassel in der Vergangenheit oft nur zögerlich und widerspenstig ihrer NS-Geschichte gewidmet. Aber auch die Erinnerung an rechtsterroristische Anschläge und der Umgang mit rassistischen und antisemitischen Vorgängen war und ist immer wieder ungenügend.
Das frühere Polizeipräsidium am Königstor war einst Sitz der Kasseler Gestapo. Während in anderen Städten wie Köln, Stuttgart oder Halle für solche Orte eigene Institutionen gegründet wurden, die sich der historischen und politischen Bildung widmen, gab es in Kassel bereits gegen die Anbringung einer kleinen Gedenktafel in den 1990er jahrelang massiven Widerstand. Nach 25 Jahren provisorischen Nutzungen wird das Kasseler Gebäude demnächst frei werden. Es steht unter Denkmalschutz und befindet sich in Landesbesitz. Was soll nun damit passieren? Das Land Hessen bereitet eine Entwicklung und Verwertung der Immobilie vor.
Im Sommer 2023 haben sich zahlreiche Akteure der Stadtgesellschaft zusammengetan und mit einem Brief an das Land Hessen gewandt, um die Schaffung eines Erinnerungsortes einzufordern (siehe: https://www.uni-kassel.de/fb06/institute/architektur/fachgebiete/architekturtheorie-und-entwerfen/interventionen/ehemaliges-polizeipraesidium-kassel). Die Politik zeigte sich dem Anliegen gegenüber wenig aufgeschlossen. Im September gründete sich daher die "Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor“, um längerfristig dem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Unterstützend findet hierzu im Wintersemester 2023/24 am Fachbereich Architektur-Stadtplanung-Landschaftsplanung ein Seminar statt.
Erste Ziele der Initiative sind:
-Information über Ort und Initiative, u.a. mit Website und Veranstaltung
-Gewinnen von Unterstützern in Stadt, Land und darüber hinaus
-Recherchen zum Thema

www.Gedenkort-Koenigstor.de
info@gedenkort-koenigstor.de


Für den Text übernehmen wir keine Verantwortung.
Architektursalon-Kassel. 10.11.23


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Offener Brief an Kasseler Politiker und StaVo-Mitglieder:

Sehr geehrtes Damen und Herren,


Sie haben von Herrn Dr. Christian Presche eine Email zum B-Plan Nr. I/13, Fünffensterstraße/Friedrichsstraße (StaVo-Sitzung vom 17.7.2023) erhalten.

Wir möchten sein Anliegen hiermit ausdrücklich unterstützen.

Der geplante neue Bebauungsplan im Bereich des alten Hotel Hessenland würde die Möglichkeit schaffen, ein wertvolles Ensemble zu zerstören.

Das historisch bedeutende Haus "Cafe Däche" (York) kann dann bis auf 9 Geschosse aufgestockt werden (wahrscheinlich ist der Abriss der alten Bausustanz von 1805).

Das Hotel Hessenland wird seine differenziert abgestufte Gebäudeform, die Paul Bode entwarf, verlieren. (Betroffen ist der Bereich an der oberen Königsstrasse)

Der Bode-Saal soll einem hohen Neubau mit Beton- und Metallfassade weichen. Und einer der schönsten und lebendigsten Innenhöfe der Stadt, in dem die Kasseler Kultur zwischen der Natur einen Platz gefunden hat, wird zerstört. Das Hugenottenhaus als Ausstellungsort wird seinen Charakter verlieren.

Dr. Christian Presche hat mit seiner städtebaulichen Analyse zum Städtebau der 50er Jahre in der Innenstadt anschaulich gezeigt, dass das System der höheren Kopfbauten bei diesem neuen Bebauungsplan überhaupt nicht verstanden wurde und so konterkariert wird. Die städtebauliche Einfügung des Hotel Hessenland war dafür wegweisend, und sie begründet den Denkmalwert des Gebäudes mit. Durch die geplanten Baumaßnahmen ginge sie dauerhaft verloren.

Bitte stimmen Sie gegen den B-Plan-Aufstellungsbeschluss!

Mit freundlichen Grüßen
Philipp Oswalt (Dr. Dipl.-Ing, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen an der Universität Kassel und Co-Vorsitzender des Landesdenkmalbeirates)
Wolfgang Schulze (Dipl.-Ing., Professor em. für das Entwerfen im städtebaulichen Kontext an der Universität Kassel)
Sylvia Stöbe (Dr. Ing. habil, Privatdozentin für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung an der Universität Kassel, Architekturtheorie und Architekturgeschichte, Architektursalon Kassel)
11.7.23


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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute erreichte mich eine schockierende Nachricht: Ein neuer Bebauungsplan im Bereich des alten Hotel Hessenland, der auf Betreiben privater Bauherrn aufgestellt werden soll, wird die Möglichkeit schaffen, unsere Stadt noch weiter zu verschandeln und wertvolle alte Bausubstanz abzureissen.

Wer kennt noch das alte Cafe Däche? Wer schätzt die städtebauliche Situation des Hotels? Wer liebt den Garten am Hugenottenhaus? --das wird dann alles bald vorbei sein.

Das Haus "Cafe Däche" (York) kann dann bis auf 9 Geschosse aufgestockt werden (wahrscheinlich ist der Abriss der alten Bausustanz von 1805).

Das Hotel Hessenland wird seine differenziert abgestufte Gebäudeform, die Paul Bode entwarf, verlieren.

Wird der Bode-Saal erhalten werden? Auf jeden Fall wird es dem schönen Garten am Hugenottenhaus an den Kragen gehen: 6 Geschosse sollen dorthin! Ein Naturidyll wird zerstört. Einer der schönsten und lebendigsten Innenhöfe der Stadt, in dem die Kasseler Kultur einen Platz gefunden hat, wird zerstört.


Ein paar Häuser weiter geschieht nichts. An der Oberen Karlsstrasse verkommen die Häuser, hässliche Baulücken zeigen das Desinteresse an einer städtebaulichen Verdichtung, wo es denn mal nötig wäre.

Dr. Christian Presche hat mit seiner städtebaulichen Analyse zum Städtebau der 50er Jahre in der Innenstadt anschaulich gezeigt, dass das System der Kopfbauten bei diesem neuen Bebauungsplan überhaupt nicht verstanden wurde und so konterkariert wird.

Noch ist Zeit, dieser Sache ein Ende zu bereiten. Bitte unterstützen Sie unseren Protest in jeder Form, die Ihnen möglich und passend erscheint, und zwar noch vor dem Termin der StaVo am 17.7.23 !

In der Anlage übersende ich Ihnen die städtebauliche Analyse von Dr. Presche und Infos zum neuen Bebauungsplan.

Sylvia Stöbe
Dr. Ing. habil, Privatdozentin für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung an der Universität Kassel

Link Text 1

Link Text 2

Link Anlage 1

Link Anlage 2

Link Anlage 3



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Interview mit Sylvia Stöbe im Freien Radio Kassel
über das Buch: Arnold Bode - eine Biografie (2021)
Dank an Frank Weißenborn und Torben Bunzenthal
Link



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HNA 31.3.22 Link



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Rezension der Arnold Bode Biografie
von Ingo Arend in der Süddeutschen Zeitung-Online vom 21.3.22

https://www.sueddeutsche.de/kultur/arnold-bode-biografie-documenta-1.5551865
Link



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Nachruf

Thomas Bode (29.12.1943-17.1.2022)

„Was lesen Sie?“ Das fragte er oft, wenn wir telefonierten. Sein Wissen über „Geschichte“ beeindruckte mich, ebenso sein Wissen über „Kunst“. Bücher gingen hin und her, auch wenn unsere Interessen und Vorlieben selten übereinstimmten. Aber er war immer an vielen Dingen interessiert. Er nahm Anteil an persönlicher Trauer, an geschäftlichen und privaten Problemen.
Er las viel, aber später konnte er nicht mehr gut sehen, immer schwerer lesen; das hat ihn sehr geärgert, denn er langweilte sich schnell. Daher telefonierte gern. Die neue Technik lag ihm nicht so, erst spät hat er sich mit „Email“ angefreundet. Er schrieb auch nicht selbst, sondern diktierte im alten Stil; denn er war es gewohnt, eine Sekretärin zu haben, auch wenn er später nicht der Chef seiner Firma war. Gewohnt war er es auch, Aufträge zu erteilen, auch wenn er dafür kein Budget mehr zur Verfügung hatte. Darin ähnelte er seinem Onkel Arnold, der für ihn sozusagen ein Ersatzvater war, nachdem 1954 sein Vater Egon sehr früh verstorben war; 1943 mitten im Krieg geboren, war Thomas Bode da gerade mal 11 Jahre alt. Seine Mutter Maria führte fortan das Familienunternehmen „Bode“ weiter und zog parallel drei Kinder groß. Die beiden Söhne stiegen später ins Unternehmen ein.
Wir lernten uns kennen als ich über seinen Onkel Paul Bode forschte. Später bat er mich, die Gemälde von Arnold Bode aufzunehmen, die sich noch in Familienbesitz befanden. Daraus wurde dann eine kleine Biografie über Arnold Bode. Das war ihm sehr wichtig, das wollte er erleben. Der Krebs in seinem Bauch hat ihm dafür gerade noch genügend Zeit gelassen.

Sylvia Stöbe, 29.1.22

Link zur PDF



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22.12.21 Zeit: 17:10 - 17:20 Uhr
Interwiew zur Buchpublikation "Arnold Bode" in hr 2. Daniela Baumeister fragt Sylvia Stöbe.
Podcast: Link zum Podcast



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Extra-Tip Kassel am 11.12.21
Link zur PDF



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30.11.21 Neuerscheinung:

Sylvia Stöbe: Arnold Bode - Künstler und Visionär, Begründer der documenta - eine Biografie,
118 Seiten, farbige Abbildungen, Format 21 x 21 cm, Euregioverlag Kassel, 17,90 Euro

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Workshop der Kunsthochschule Kassel und des documenta-Archivs am 11.6.21
Prof. Hemken, Frau Dr. Coers

Titel: Opfer und Täter? Thesen zur nationalsozialistischen Vergangenheit der Kuratoren der ersten documenta


Paul und Arnold Bode -NSDAP-Verstrickungen
Ausarbeitung von Sylvia Stöbe
PDF auf Nachfrage


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Am 20.11.20 ist Michael Krauss gestorben.
https://trauer.tagesspiegel.de/traueranzeige/michael-krauss

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25 Fragen und 25 Antworten zur Frage, was wir mit dem Karlsplatz machen wollen
von Dr. Christian Presche und Dr. Sylvia Stöbe
Link zur PDF

vergl. auch https://mittendrin-kassel.de/was-wollen-wir-mit-dem-karlsplatz-machen/

dazu auch ein Gespräch mit Prof. Dr. Uwe Altrock: Zum Nachhören




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Denkmalschutz kam für die documenta-urbana zu spät (HNA 18.6.20)
Die Umbauten könnten nicht verhindert werden, weil es (noch) keinen Denkmalschutz für die Bauten der documenta-urbana gibt.

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von unserer neuen Publikation ist die 1.Auflage schon vergriffen !

Arnold Bode - Biografisches und Bilder aus Familienbesitz
Verfasser: Sylvia Stöbe in Zusammenarbeit mit Thomas Bode, dem Enkel von Arnold Bode
76 Seiten, farbig, Hardcover, Format 21 x 21 cm, Fadenheftung
Exemplare dieses Buches können bis zum 20.3.20 zum Sonderpreis von 20 Euro vorbestellt werden.

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Doc-Institut am Dock 4

Am 4.2.20 wurde in der documentahalle unser Vorschlag, das Doc-Institut am Dock 4 zu bauen, mit folgenden Argumenten abgelehnt:

1) Man wolle die "Freie Szene" im Dock 4 nicht verdrängen.

Unsere Antwort: Unser Konzept sieht keine Verdrängung der "Freie Szene" vor. Und selbst wenn es so wäre, könnte sie im Kulturbahnhof unterkommen, wenn das Spohrmuseum ins Bellevue umzieht.

2) Eine Bebauung des Skaterplatzes (gegenüber Dock4) sei wegen der Rückseiten der Geschäfte und der Anlieferstraße nicht möglich.

Unsere Antwort: Wir denken, dass dies sehr wohl möglich wäre. Man kann ja eine kleine Erschliessungstraße einplanen und die Bauwerksabstände einhalten.

Die Idee ist nicht so neu:
Bode-Zentrum am Dock 4
Eine ältere Ausarbeitung von Prof. Klaus Pfromm
Quelle: documentaforum.
Link zum Konzept von Klaus Pfromm im documentaforum"



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Offener Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Standortfrage des Documenta-Instituts möchten wir Sie für eine Lösung begeistern, die alle funktionalen Anforderungen auf städtischem Grundeigentum erfüllt, dabei sogar mit besonderen Vorteilen verbunden ist, bislang aber noch nicht diskutiert wurde. Hintergrund ist eine Idee des documenta-Gründers Arnold Bode aus dem Jahr 1956, vom Museum Fridericianum ausgehend ein Quartier kultureller Institutionen beiderseits der Unteren Karlsstraße zu schaffen (vgl. Anlage 1). In gleicher Weise bietet sich heute die Chance, zwischen Friedrichs- und Königsplatz ein ganzes documenta-Quartier zu entwickeln (vgl. Anlage 2): durch Neu- und Erweiterungsbauten an Unterer Karlsstraße (städtische Freifläche) und Dock 4 (städtisches Eigentum). Die documenta würde somit viel stärker in der Innenstadt verankert, als dies ein einzelner Solitärbau leisten könnte.

Die Vorteile:

Funktional ermöglicht diese Lösung eine direkte räumliche Verbindung von documenta/documenta-Leitung, Archiv und Forschung. Sogar das umfassendere Instituts-Konzept der Kunsthochschule und künftige Erweiterungen können umgesetzt werden, die städtischen Grundflächen sind leicht verfügbar. Der Betrieb des Kulturhauses Dock 4 (einschließlich Freiluftkino) bliebe davon unberührt, die Nutzung von Foyer, Saal, Café und weiteren Räumen bietet sogar Synergie-Effekte für beide Institutionen.

Städtebaulich wird zugleich eine erhebliche Aufwertung der Unteren Karlsstraße erreicht, die damit erst wieder ihrer zentralen Innenstadtlage zwischen den beiden großen Plätzen gerecht wird. Vom Friedrichsplatz aus ist der Institutsneubau gut sichtbar. Er stärkt den historischen Stadtgrundriss, für die Architektur gibt es dort keine engeren Rahmenbedingungen zu beachten, so dass große Freiheiten in der Gestaltung problemlos möglich sind. Die Herausforderungen sind zwar andere als bei einem freistehenden, weithin sichtbaren Solitärbau in städtebaulicher Randlage (vgl. aktuell das Munch-Museum in Oslo; vgl. das Guggenheim-Museum in Bilbao), wie er in der Kasseler Innenstadt nur zwischen Schauspielhaus und Regierungspräsidium realisierbar ist; dabei bieten aber die Planung mehrerer Baukörper und die Erweiterungen des historischen Bestands zusätzliche interessante Aspekte. Die documenta wird somit durch die Verbindung von Neuschöpfungen mit einem bestehenden historischen Rahmen repräsentiert, was eine Entsprechung zu den wiederholten stadtgeschichtlichen Bezügen von Ausstellungsorten und einzelnen Kunstwerken darstellt.

Zugleich möchten wir anregen, dass die Stadt Kassel vor der Standortentscheidung und Wettbewerbsausschreibung zum besseren Vergleich in einem Architektenworkshop die Möglichkeiten dreier Standorte ausloten lässt, auf der Basis eines fertigen inhaltlichen Instituts-Konzepts:

1. Untere Karlsstraße, Neubau sowie Erweiterungsbauten am Dock 4

2. Parkplatz zwischen Schauspielhaus und Regierungspräsidium
(unter der Maßgabe, dass der heutige Busparkplatz und die Grünfläche am Regierungspräsidium als städtebaulich wichtige Freiflächen per se und als Blickbezüge zum Institut dauerhaft freizuhalten sind)

3. Baulücke Wilhelmshöher Allee 2-4
(mit der Option, auf Straßenniveau einen begrünten Vorhof zu schaffen, wie bei anderen öffentlichen Solitärbauten an der Allee)

Jeder dieser Standorte bietet für das Institut eigene Schwerpunkte in Hinblick auf Funktionalität, architektonische Entfaltung, städtebauliche Bezüge und umgebende Nutzungen; diese Schwerpunktwahl sollte u. E. nicht zuletzt vor dem Hintergrund des inhaltlichen Konzepts erfolgen.

Für Rückfragen und Gespräche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, auch können wir Ihnen weiteres Material zusenden.Mit freundlichen Grüßen

Dr. Sylvia Stöbe
Architektursalon Kassel

Dr. Christian Presche
Arbeitskreis für Denkmalschutz und Stadtgestalt Kassel

Anlagen:
Link zur Anlage 1"
Link zur Anlage 2"

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zum Doc-Institut

Diese Sache ist noch nicht zu Ende. Gestern endete die Kasseler Stadtverordnetensitzung mit einem Eklat, der als das Ende der Koalition von SPD und Grünen verstanden wird. Durch seltsame Vorgänge lag es in der Macht eines Einzelnen (Andreas Ernst), den Beschluss zu verhindern. Er beklagt vor allem den besonders autoritären Politikstil des OB.

Hier unser Leserbrief an die HNA. Bei meiner Arbeit über Arnold Bode ist mir aufgefallen, dass Arnold Bode zur Frage des Institutsstandortes posthum einen durchaus bedenkenswerten Vorschlag beitragen könnte.

Sylvia Stöbe
11.12.19


Arnold Bodes Idee
Zum Standort des documenta-Instituts


Die Abstimmungs-Verschiebung bietet dringend benötigte Zeit – für Konzept, Raumprogramm und Standortwahl. Neben den Flächen an Torgebäude und Schauspielhaus, die viel geeigneter sind als der städtebaulich sensible Kern der Oberneustadt, ist noch eine weitere Lösung prüfenswert, die an eine Idee Arnold Bodes anknüpft.

Er schlug 1956 vor, das Museum Fridericianum zu ergänzen: an der Stelle des heutigen Dock4 durch ein Museum mit Skulpturenhof, an der Stelle von Weißem und Rotem Palais (früher Bilka, heute Sinn-Leffers) durch die Werkakademie, samt Verbindungsbrücke (vgl. Heiner Georgsdorf: Arnold Bode – Schriften und Gespräche, Berlin 2007, S. 78f.).

In gleicher Weise ließe sich zwischen Friedrichs- und Königsplatz ein ganzes documenta-Quartier schaffen – auf städtischem Besitz: ein Neubau auf dem Skaterplatz, Anbauten am Dock4 (Untere Karlsstr. 6 und hofseitig an der Turnhalle), Einbeziehung bereits genutzter Räume. Anders als am Karlsplatz wären auch das umfassende Konzept der Kunsthochschule und künftige Erweiterungen möglich. Der Betrieb des Dock4 (samt Freiluftkino) bliebe unberührt, und für Obere Karlsstraße/Karlsplatz könnten in Ruhe eigene, angemessene Lösungen entwickelt werden.

Dr. Sylvia Stöbe
Dr. Christian Presche
10.12.19



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Liebe Freunde und Kollegen/innen.

Zurzeit erhitzen sich die Gemüter am geplanten Neubau des Documenta-Archivs am Karlsplatz.

Ich verstehe durchaus, wie verführerisch dieser Standort ist, liegt er doch sehr zentral. Ich fände es aber sehr schade, wenn wir diesen Innenstadtplatz für eine Bebauung opfern würden, könnte man hieraus doch einen sehr schönen lebendigen grünen Freiraum machen. Eine Bebauung macht diesen Platz sicherlich nicht „urbaner“, was immer man darunter verstehen mag. Mich stört schon lange diese ständige städtebauliche Verdichtung, zumal man doch jetzt weiß, dass wir solche Freiräume und Grünzonen im Zeichen des Klimawandels dringend brauchen werden.

Es gäbe mindestens zwei weitere Standorte, die für dieses Projekt gut möglich sind; der eine läge neben dem neuen Tapetenmuseum am Brüder-Grimm-Platz, der andere zwischen RP und Schauspielhaus (siehe Anlage, Text von Dr. Christian Presche). Doch scheinen die Würfel schon vor der eigentlichen Abstimmung gefallen zu sein.

Wenn der Standort Karlsplatz nicht mehr zu verhindern ist, dann sollte ein Wettbewerb so ausgeschrieben werden, dass die städtebauliche Situation in der Kubatur der alten Hugenottenstadt erhalten bleibt, obwohl ich keine Freundin der „kritischen Rekonstruktion“ bin. Ein „Bilbao“ in Kassel schein mir hier völlig „fehl am Platz“ zu sein. Auch sollte man auf das Bodendenkmal „Bürgersäle“ Rücksicht nehmen, wo die SS / SA ihr Unwesen getrieben haben.

Falls Du/Sie meiner Argumentation folgen kannst/können, bitte ich Dich/Sie, mit Deinen/Ihren Möglichkeiten auf diese Entscheidungen Einfluss zu nehmen.

Herzlichen Gruß
Sylvia Stöbe
17.11.19

Den Text von Dr. Christian Presche finden Sie auf einer beigefügten PDF
Link zur PDF "Alternativen"

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Buchvorstellung: Paul Bode, Werke 1933-1959
Vortrag: Sylvia Stöbe (mit Filmbeiträgen der NUR Filmgruppe)
Ort und Zeit: Stadtmuseum Kassel am 27.10.19 ab 11:30 Uhr




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Info: Alle Architektursalonhefte sind wieder erhältlich (ausser Heft 7)
Preise siehe: Publikationen
Bestellungen unter: Architektursalon@architektursalon-kassel.de

15.8.19


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Unbedingt anhören: Stadtlabor in der Mediathek Hessen zum Thema Obelisk in Kassel
Link zur Sendung

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Leserbrief zum Thema „Obelisk auf der Treppenstraße“ (HNA vom 14.6.19)
Nazi-Streit um die Treppenstraße

Der Obelisk war auf dem Königsplatz wunderbar. Sein neuer Standort auf der Treppenstraße verursacht (nicht nur) mir ein Unbehagen. Warum? Wenn man erstens weiß, dass es eine die Planung von Stadtbaurat Heinicke gab, der die Stadt Kassel nach der Zerstörung 1943 brutal umstrukturieren wollte und dass er eine Achse vom Bahnhof mittig auf dem Friedrichsplatz führen wollte; Und wenn man zweitens weiß, dass auch Werner Hasper, der Planer der Treppenstraße, dem Nationalsozialismus nahe gestanden hat und dass er (vielleicht um sich von der jüngsten Geschichte abzugrenzen) Anfang der 50er Jahre gerade keine Mittelachse geplant hat, sondern die Treppenstraße seitlich auf den Friedrichsplatz geführt hat – dann bekommt man ein komisches Gefühl, denn es scheint so, als ob der nun zentral angeordnete Obelisk aus der 50er-Jahre-Gestaltung der Treppenstraße wieder eine nationalsozialistische Achse macht.
Sylvia Stöbe, Kassel
16.6.19


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Zweierlei Maß beim Hugenottenhaus

Leserbrief zur Ausgabe der HNA vom 4.6.19. Thema: Geschichtsverein gegen Teilabriss
Nach vielen Jahren Leerstand und Verfall ist das Hugenotten Haus kürzlich verkauft worden, doch nun droht der Teilabriss. Nach welchen Kriterien wird hier entschieden? Als das alte Hotel Hessenland erweitert werden sollte, um wirtschaftlich arbeiten zu können, verweigerte man den Abriss. Jetzt viele Jahre später soll ein Teilabriss genehmigt worden sein. Wie kann das sein? Was hat sich an der Denkmalwürdigkeit verändert? Niemand kümmert sich um den Erhalt und die Instandsetzung des renovierungsbedürftigen 50er-Jahre-Saales von Paul Bode im alten Hotel Hessenland. Baukultur à la Kassel! Man umwirbt den Gründer der documenta Arnold Bode, doch den von ihm umgestalteten Saal im alten Palais am Brüder-Grimm-Platz will man abreißen. Wer soll das verstehen?
Sylvia Stöbe
13.6.19
Architektursalon Kassel


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Neue Publikationen des Architektursalon Kassel:

1) Kinderbuch "Frida Maus"

2) Paul Bode - Werke 1933-59

siehe Publikationen
Kassel den 6.6.19



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StadtLabor im Freien Radio
75 Jahre Zerstörung und Wiederaufbau
Sendung am 13.12.2018
Sehr empfehlenswert!
Link zur Sendung


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Ankündigung:
Am Samstag den 19. Januar 2019 findet im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden das internationale Symposium „RÄUMLICHE REFLEXION I REFLEXIVE RÄUME“ im Rahmen der Zukunftswerkstatt Hessen 2040 statt.
Programm und alles Weitere finden Sie auf einer beigefügten PDF
Link zur PDF

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Nachruf
Richard Röhrbein 1935-2018


Wir haben einen guten Freund verloren. Am 14.April 2018 verstarb Richard Röhrbein.

Durch einen Fahrradunfall und die folgenden Operationen war sein Leben aus der Spur gekommen. Er, der immer so gern durch die Stadt streifte, konnte nun kaum noch das Haus verlassen. Das hat ihm sehr zugesetzt. Und dann kam noch der plötzliche unerwartete Tod seiner Frau Claudia.

Richard war ein Stadtgänger. Das fing bereits an, als er als Kind in Hannover durch die Ruinen der kriegszerstörten Stadt streifte. Und das ging weiter in Berlin, als er dort studierte. Die Mauer war damals in den 50er Jahren noch offen und man konnte in den Osten, z.B. ins Berliner Ensemble. Aber auch andere Orte und Gruppen waren für ihn interessant: modernes Theater, experimentelles Theater, neue Weltsichten aller Art. Richard ging überall hin, schaute sich alles an, nahm alles auf. In den 50er Jahren gab es dann auch die legendäre „dreier Hochzeit“: Röhrbein, Krauss und Topf, drei junge Studenten heirateten ihre Frauen gemeinsam an einem Tag. Seine Frau ging später in die Entwicklungshilfe nach New York. Und obwohl sie bereits getrennt waren, besuchte er sie dort und fuhr mit dem Fahrrad durch Harlem, zur Sicherheit hatte er Brieftasche und Uhr zuhause gelassen. Seine Frau starb dann an einem Gehirntumor. Den Sohn Momme hatten sie in ihrer Berliner Zeit überall hin mithingenommen.

Richards Berufsziel war von Anfang an die Stadtplanung. Referendarzeit in Lübeck. Später war er im Berliner Bezirk Charlottenburg tätig. Aber immer schon hatte er Interesse an Potsdam. Bis endlich die Berufung zum Stadtbaudirektor für Potsdam kam. Dieser Aufgabe hat er sich voll und ganz hingegeben, mit seiner ganzen Kraft. Mit Claudia, seiner zweiten Frau, und den Kinder Julie und Max, lebte er in der Zehlendorfer Onkel-Tom-Siedlung, in einem Taut-Haus. Dort am U-Bahnhof Onkel-Tom hat er sich später auch an einer kleinen Galerie beteiligt. Auszeiten gewährten Aufenthalte auf der Insel Pellworm, die Claudia so sehr liebte. Richard Röhrbein war immer vielzeitig interessiert und gegenüber absolut allem aufgeschlossen.

Er hat Architektur studiert, hat sich aber Zeit seines Lebens immer neue Felder erobert, neue Themen, neue Menschen und neue Bücher erschlossen. Das hat ihn sogar bis nach Seoul geführt. Später hatte er so viele Bücher, dass er dafür nach der Pensionierung eine eigene Wohnung gemietet hat: Das Röhrbein-Archiv. Mit seinen Freunden und Bekannten fuhr er gern durch die Stadt, um ihnen Häuser oder Siedlungen zu zeigen. Er wusste so viel, dass er den einen oder anderen manchmal etwas überfordert hat. Er selbst fuhr nicht, er ließ sich aber gern fahren. Für uns war er immer ein Quell der Inspiration. Er hat den Architektursalon von Anfang an mit Ideen, mit seiner Anwesenheit und auch mit eigenen Vorträgen unterstützt. Dafür kam er eine lange Zeit immer zu den Terminen nach Kassel. Gern erinnern wir uns an fruchtbare Gespräche am Frühstückstisch. Aber schon länger war ein Gespräch kaum mehr möglich. Er, der immer gern mal spontan anrief, um einfach nur „Hallo“ zusagen, fasste sich jetzt eher kurz am Telefon.

Sylvia Stöbe, Michael Krauss - Kassel den 26.4.2018 :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::


1943 und heute
eine zeichnerische Überlagerung
hergestellt von der Arbeitsgruppe "Transformation der Altstadt" (Sebastian Bleisch, Heiko Griesel, Mario Lang, Ingrid Lübke, Holger Möller, Hans Brinckmann, Rene Winkler u.a.)

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Wieder steht ein wichtiges Baudenkmal der 50er Jahre in Gefahr, abgerissen zu werden.
Das Hochhaus in der Sophienstr.1 in Kassel wurde 1952/53 von den "Stararchitekten" Paul Bode erbaut. Dieses bemerkenswerte Wohnhochhaus war das erste seiner Art in der Stadt, Paul Bode baute es für die GEWOBAG nach den neuesten bautechnischen Erkenntnissen in Stahlbetonskelettbauweise erbaut. Paul Bode wollte keine Mietskaserne. Sein Leitmotiv war: Licht, Luft und Sonne. Jede Wohnung war ganztags besonnt und hatte einen freien Blick zum Herkules. Es gab einen großen Fahrstuhl, Müllschlucker und eine Warmluftheizung. Besonderes Augenmerk legte er auf die Schalldämmung der Decken. Und auf dem Dach war ein kleines Café. Die fünfzig Wohnungen auf zehn Etagen, auf jeder Etage fünf Wohnungen, zwei Zwei-Zimmerwohnungen, eine Ein-Zimmerwohnung waren für Alleinlebende und kinderlose Paare gedacht aber auch für Flüchtlinge; das gefiel nicht jedem. Das Haus wurde als „Stalinturm“ diffamiert, weil es angeblich kommunistische Tendenzen aus der Ostzone fördere. Und das Haus sei auf Sand gebaut und daher sollte man jedem Mieter besser einen Fallschirm zum Einzug schenken. Es war mal sozialer Wohnungsbau. 1983 gehörte es noch der Neuen Heimat, sie teilte das Haus in Eigentumswohnungen auf. Wie verkam es zum Spekulationsobjekt? Wer trägt die Verantwortung für den Verkauf sozialen Wohnungsbaus?
Sylvia Stöbe, Kassel den 15.2.18
Link zum Bild Sophienstr.1
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traurige Neuigkeiten aus Kassel:
Hier wird gerade ein besonders gutes Beispiel der für Kassel so typischen 50er-Jahre-Architektur kaputt saniert und der Denkmalschutz kann nichts dagegen machen.

Leserbrief zu HNA vom 5.2.18
Leder-Meid-Haus wird zur Bankfiliale umgebaut
Es macht mich traurig mitanzusehen, wie ein so wertvolles Baudenkmal aus der Zeit der 50er Jahre durch Umbau völlig zerstört wird, noch dazu an diesem prominenten und zentralen Platz in der Stadt. Im Jahr 2015 haben wir - eine kleine Gruppe von Menschen, denen die Bewahrung der Architekturdenkmale der 50er Jahre am Herzen liegt - die Eigentümer gebeten, für das Haus einen Mieter zu finden, der diese Qualitäten zu schätzen weiß. Leider ist dies nun doch anders gekommen.
Dr. Sylvia Stöbe, Kassel 6.2.18
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Neues Tapetenmuseum für Kassel
Heute letzter Tag der Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten !
Entgegen den Versprechungen von Boris Rhein ist keiner der Wettbewerbsarbeiten auf das vorhandene Verwaltungsgerichtsgebäude eingangen, alle wollten es abreissen.
Nur ein Entwurf schlug eine Konstruktion des ursprünglichen Vorgängergebäudes vor.
Erstaunlich auch: Die größten und besten Büros fielen im ersten Rundgang raus: GMP Gerkan-Mark und Parner, Stefan Behnisch, Hannelore Deubzer, Max Dudler, auch Kadawittfeld.
Im zweite Rundgang fielen raus: Schneider und Schumacher, Ortner und Ortner, sowie auch HHS Hegger,Hegger-Luhnen, Schleiff.
Wer war nochmal im Preisgericht?
Prof. Jörg Aldinger, Ulrike Berendsen-Manderscheid, Christof Nolda, Prof. Volker Staab, Prof. Gesine Weinmiller, Hans Günter Merz, José Mario Gutiérrez, Irene Bauerfeind-Rossmann, Jens Markus Offermann, Bernd Küster, Ullrich Eitel
Aufgabe: "Das Land Hessen plant am Brüder-Grimm-Platz, dem heutigen Standort des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes, einen Neubau für das Deutsche Tapetenmuseum - Museum für Raumkunst in Kassel und führt hierfür einen nichtoffenen einphasigen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 durch. Der Neubau soll erstmals adäquate Ausstellungsräume für eine Dauerpräsentation erhalten, die den Anforderungen der Exponate dieser einmaligen Sammlung gerecht werden. Der Standort befindet sich an der Schnittstelle von Kassels Innenstadt und der Wilhelmshöher Allee, und wird das bestehende Museumsquartier nachhaltig stärken. Teil der Aufgabe ist neben der Konzeption eines modernen Museumsbaus die stimmige Integration von teilweise denkmalgeschützten Bestandsgebäuden in das Nutzungskonzept. In Räumen der historischen Torwache soll die ehemalige Wohnung der Brüder Grimm museal rekonstruiert werden. Raumprogramm: Museumsflächen, Verwaltung, Depot und Flächen f. Museumspädagogik auf rund 3.140 qm NUF".(aus Wettbewerbe aktuell)
Kassel den 17.12.17

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Baukulturcharta für Kassel

Klaus Schaake sprach mit Christof Nolda über die Baukulturcharta für Kassel. Darin erklärt unser Stadtbaurat, was unter diesen schönen Worten der Charta zu verstehen ist.
Hier die MP3-Datei vom 24.8.2017.
zur MP3-Datei
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Leserbrief zur HNA vom 1.9.17
(Bisher (16.9.17) nicht erschienen)
Der Wunschzettel der Wehlheider war zwar lang, doch das waren alles nur kleine Verbesserungswünsche. Die großen und schwierigen Probleme wurden an diesem Abend ausgeklammert: Die drohende Bebauung des Georg-Stock-Platzes und die enorme Verkehrs- und Lärmbelastung der Anwohner durch die sich im Wehlheider Ortskern kreuzenden Hauptverkehrsstrassen Kohlenstrasse / Tischbeinstrasse und Schönfelder Strasse. War einst die Wittrockstrasse gebaut worden, um den alten Ortskern von Wehlheiden zu entlasten, wurde sie dann doch nicht weiter zur Ludwig-Mond -Strasse verlängert; so kann sie nicht wirklich entlasten. Nun sind die damals dafür vorgesehenen Grundstücke bebaut und eine Weiterführung der Wittrockstrasse ist nicht mehr möglich. Der alte Ortskern Wehlheiden ist heute nur noch eine große und laute Verkehrskreuzung. Jetzt helfen nur noch Lärmschutzfenster oder sich eine andere Wohnung zu suchen, denn gegen Abgase helfen die auch nicht.
Sylvia Stöbe
Kassel 1.9.17
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Am Dienstag den 29.8.17 findet eine Infoveranstaltung zur Umgestaltung Wehlheidens statt, ab 18:30 Uhr in den Bürgerräumen. In Sinne der Charta sollten wir uns alle beteiligen und um über gute Baukutltur streiten.


Thema: Nachverdichtung in Wehlheiden
Wehlheiden war ein Dorf und ist ein Dorf, das nun lange schon zur Stadt Kassel gehört - zugegeben - ein Dorf mit einer sehr heterogenen Bebauung. Das alt eingesessene Blumenhaus Bode gibt auf. Daneben entstand jetzt ein Hochhaus mit sechs Ebenen, das sich so ganz und gar nicht einfügt in die umgebende Bebauung. Das Argument heißt „Nachverdichtung“ -wie auch an anderer Stelle- z.B. am Heimbach gegenüber dem Friedhof. – Für mich ist das nur ein weiterer hässlicher und viel zu hoher „Fremdkörper“ im Dorf mit maximaler Ausnutzung des Grundstücks. Von wegen Baukultur…
Sylvia Stöbe, 13.8.17
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Das Gebäudes des Verwaltungsgerichts am Brüder-Grimm-Platz wird in jedem Fall abgerissen! (sagte Stadtbaurat Nolda am 6.7.17)


https://www.wettbewerbe-aktuell.de: Nicht offener Wettbewerb max 30 Teilnehmer.
Das Land Hessen plant am Brüder-Grimm-Platz, dem heutigen Standort des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes, einen Neubau für das Deutsche Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst in Kassel und führt hierfür einen nichtoffenen einphasigen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 durch. Der Neubau soll erstmals adäquate Ausstellungsräume für eine Dauerpräsentation erhalten, die den Anforderungen der Exponate dieser einmaligen Sammlung gerecht werden. Der Standort befindet sich an der Schnittstelle von Kassels Innenstadt und der Wilhelmshöher Allee, und wird das bestehende Museumsquartier nachhaltig stärken. Teil der Aufgabe ist neben der Konzeption eines modernen Museumsbaus die stimmige Integration von teilweise denkmalgeschützten Bestandsgebäuden in das Nutzungskonzept. In Räumen der historischen Torwache soll die ehemalige Wohnung der Brüder Grimm museal rekonstruiert werden. Raumprogramm: Museumsflächen, Verwaltung, Depot und Flächen f. Museumspädagogik auf rund 3 140 m² NUF. Gepl. Leistungsbild: Objektplanung Gebäude (LPH 2-8 § 34 HOAI, stufenweiser Abruf).

Ausgabe der Unterlagen: ab Mitte Juli 2017
Kolloquium: Ende Juli 2017
Abgabe der Wettbewerbsunterlagen: Ende September 2017
Preisgericht: Mitte November 2017.


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Endlich ist es soweit ! Wir freuen uns auf das Staatstheater für Kassel von Hans Scharoun (1954)

Vor mehreren Jahren haben wir ein sehr interessantes Projekt initiiert, das nun erfolgreich fertiggestellt werden konnte: Aus den Plänen für das Staatstheater Kassel von Hans Scharoun und Hermann Mattern haben wir eine 3-D-Animation anfertigen lassen. Ein zweiminütiger Film zeigt das großartige, 1952-54 geplante Theatergebäude, das sich damals kaum einer vorstellen konnte, von oben, von außen, aber auch von innen, z.B. das Foyer und den Saal mit mehreren Bühnenvarianten.

Dieses Projekt wurde vom Kulturamt der Stadt Kassel und von der Pfeiffer-Stiftung finanziell gefördert. Frau Dr. Dörr, ehemalige Leiterin des Stadtmuseums, war uns dabei behilflich, die Förderung des Kulturamtes zu erhalten. Prof. Dr. Manuel Cuadra, Universiät Kassel, hat uns beim Planankauf bei der Akademie der Künste unterstützt. Dr. Gisela Leisse hat in Berlin die Auswahl der Pläne vorgenommen.

In Kürze werden wir diese 3-D-Animation der Öffentlichkeit präsentieren. Pat Taylor, der diese Arbeit gemacht hat, wird anwesend sein. Termin: Stadtmuseum Kassel am 25.6.2017 11:30 Uhr.

Kassel den 7.4.2017


Plakate zur Staatstheateraffäre Kassel 1951-1959


Plakat Nr. 0 -1951

Plakat Nr. 1 -Das alte Staatstheater

Plakat Nr. 2 -Der Wettbewerb

Plakat Nr. 3 -Kasseler Reaktionen

Plakat Nr. 4 -Planung und Baubeginn

Plakat Nr. 5 -Der Geheimauftrag

Plakat Nr. 6 -Das Ehrengericht

Plakat Nr. 7 -Scharouns Rache

Plakat Nr. 8 -1959

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Verwaltungsgericht Kassel
Das Gebäude, in dem lange Zeit das Verwaltungsgericht Kassel war, steht in Gefahr abgerissen zu werden, für einen Neubau des Tapetenmuseums.
Dies ist absolut nicht notwendig, weil nebenan ein großes geeignetes Grundstück zur Verfügung steht.

Wir haben zu diesem Thema bereits berichtet. Christian Presche hat wieder einmal einen außerordentlich guten Text verfaßt, in dem der Wert des Gebäudes ausführlich dagestellt wrd. Leider liest man nichts dazu in der HNA. Transparenz - Baukultur - keine Spur davon.
Kassel den 6.6.2017

LINK zum Text

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Achtung ! ! ! : Bebauungsplanauslegung Kassel
Muthesius-Villa (Elena-Klinik)
in Netz:
LINK
1.3.2017
Und hier finden Sie die Stellungnahme von Dr. Christian Presche:
LINK
12.3.2017
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Schon wieder ein Nachruf:

Wilhelm Zuschlag (8.3.1937 bis 15.10.16)
Mit Wilhelm Zuschlag und seiner Frau Benita von Perbandt-Zuschlag arbeiteten wir am "Kreuer-Buch". Wer möchte kann dort über ihr Leben nachlesen (S.216-18). Zusammen studiert, zusammen die Welt entdeckt, zusammen ein Büro geführt... Jetzt trennen sich ihre Wege...

Kassel den 25.10.16

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Nachrufe

Wir beklagen den Tod zweiter Kollegen/innen:
Ekki (Egbert) Kossak und Jutta Borgstädt-Schmitz.

Egbert Kossak, 1936 in Hamburg geboren, nach einer Maurerlehre Studium der Architektur bei Prof. Kreuer und Prof Eggeling in Berlin (Diplom SS 1964). Bekannt als (Mit)Gründer der Freien Planungsgruppe Berlin 1964/66. Zuletzt Oberbaudirektor Hamburg 1981-1999. Gestorben am 10.8.2016.

Jutta Borgstädt-Schmidt, 1939 auch in Hamburg geboren, Studium ebenfalls bei Prof. Kreuer (Diplom SS 1966), arbeitete für das Institut für Städtebau Berlin, Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung. Legendär waren ihre Reisen in den Orient, die sie dort vielfach organisierte. Ohne Jutta undenkbar waren auch die alle zwei Jahre stattfindenden Kreuer-Treffen. Gestorben am 2.10.2016 in Berlin.

Kassel den 9.10.2016
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Nachdem sich der Architektursalon in den letzten Jahren immer wieder für den Erhalt von Kasseler 50er-Jahre-Bauten eingesetzt hat, z.B. für den Erhalt des Kasseler Schlosshotels von Paul Bode, zeichnet der Architektursalon gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Denkmalschutz und Stadtgestalt für zwei weitere gemeinsame Initiativen verantwortlich:

1) zum Erhalt des Gebäudes "Leder Meid" am Friedrichsplatz von Werner Hasper und

2) aktuell auch für den Erhalt des ebenfalls aus den 50er Jahren stammenden Gebäudes für den Verwaltungsgerichtshofes am Brüder-Grimm-Platz. Der geplante Neubau für das Tapetenmuseum, den wir sehr begrüssen, darf nicht auf Kosten dieses Gebäudes gehen.

Der Neubau für das Tapetenmuseum kann problemlos auf dem ehemaligen Parkdeck neben dem Torgebäude an der Wilhelmshöher Allee errichtet werden. Der Altbau kann als Verwaltungsbereich und Depot genutzt werden. Seine innere Ausstattung wie auch seine städtebauliche Qualität sollten erhalten werden. Deshalb plädieren wir dafür, den Wettbewerb für das Tapetenmuseum so auszuschreiben, dass der Altbau aus den 50er Jahren erhalten wird.


Brief an MHK link 1
Brief an das Ministerium link 2
Brief an die Denkmalpflege link 3 und link 4
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Nachruf

Manfred Hegger starb am 29.6.2016 im Alter von 70 Jahren.
Zuerst Bestürzung - das kann doch nicht sein.
Und doch, wir müssen es hinnehmen, dass schon wieder einer von uns gegangen ist.
Manfred Hegger – Mitarbeiter von Prof. Dr. Peter Jockusch, meinem Doktorvater - Mitarbeiter in der Uni, wo er uns Studierenden Bedarfsplanung lehrte - Mitarbeiter aber auch in seinem Büro am Bebelplatz. Dann ging er aus dem Büro, wollte Entwerfen, hatte enormen Erfolg, plante, baute, wurde Professor in Darmstadt. Energie und Bauen wurde sein Thema, unterstützt von seinem Kollegen Günter Schleiff und Doris, seiner Frau.

Was bleibt? Nur eine kleine Erinnerung: Zur Gründungsfeier des „Architektursalon Kassel“ (2002) zeigten Freunde von uns Fotographien aus Venezuela. Doris und Manfred waren begeistert, ja geradezu beglückt.
Sylvia Stöbe, 6.7.2016
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Interview mit Thilo Hilpert:
Die Stadt in der Schönheitsfalle
im Deutschlandfunk, 10.1.2016, 9:30 Uhr
nachzuhören in der mediathek.

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Vortrag und Diskussion mit Dr. Hanno Rauterberg
in der Universität Kassel, Fachbereich ASL, Henschelstr.2
Hanno Rauterberg, geb. 1967 in Celle, hat in Hamburg Kunstgeschichte studiert (Promotion 1995) und ist Architektur- und Kunstkritiker bei der Wochenzeitung die "ZEIT". Er spricht am 25.11.15 ab 19:00 Uhr im Hörsaal (1.OG) zum Thema seines Buches: Urbanes Leben in der Digitalmoderne. Diskutieren ist ausdrücklich erwünscht!!
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Bauwelt Interview mit Hinrich Baller über Baukultur und die Rolle des BDA
"https://youtu.be/lie8jD-nZVw"

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Zur Kenntnisnahme:

Der Arbeitskreis für Denkmalpflege setzt sich verdienstvollerweise für den Erhalt der städtebaulich wichtigen Grünfläche in Kassel Wilhelmshöhe ein. Er unterstützt dabei den Ortsbeirat, der ebenfalls für den Erhalt dieser Grünfläche plädiert. Auch aus denkmalschutzrechtlichen Gründen wäre eine Bebauung dieser Fläche ein Disaster. Sie verstellt den Eingang zum Flüsseviertel und verdeckt die Sicht auf die Kirche. Hier finden Sie den Originaltext von Dr. Christian Presche:
link

eine Kritik finden Sie auch auf meinem blog: http://arch-salon.blog.de

__________________________________________________________________________________ Nachruf
Ernst Brundig (23.5.1921 bis 6.7.2015)
der ehemalige Büro-Partner von Paul Bode ist tot. Vor vielen Jahren wollten wir noch mit ihm über Paul Bode sprechen, doch da war er schon bettlägerig und nicht mehr dazu in der Lage. Gern hat er sich von Frau Schwaab (HNA) interviewen lassen und man sah, dass er sehr stolz auf seine Tätigkeit als Architekt gewesen ist. Da kam zwar manchmal etwas durcheinander, doch wer wusste schon, wie es wirklich war? Er sagte, er habe nach der Staatsbauschule ab 1938 bei Paul und Theo Bode gearbeitet (da war er 17 Jahre alt!) und als beide in den Krieg mussten, will er im Büro „die Stellung gehalten“ gehalten haben, obwohl er selbst 1941-45 in Finnland stationiert war. Paul Bode hat ihn dann später nach dem Krieg wieder eingestellt, als er -ohne seinen Bruder Theo- das Büro weiterführen wollte. Der große Altersunterschied von 18 Jahren machte ihn immer zum Lernenden, zumal er im Büro mit seiner Frau „nur“ die Verwaltung und Organisation betreute und die Entwürfe Paul Bode überlassen musste. Als Paul Bode Ende der 50er Jahre krank wurde, wurden junge Architekten eingestellt, wie z.B. Dieter Unger (im Büro von 1959 bis 1977) und Wolfgang Haeseler, die dann das Entwerfen übernahmen. Aber kaum war das Staatstheater Kassel fertig, ging Brundig mit seiner Frau nach Taormina und baute dort 1960-87 eine Feriensiedlung auf. Das Büro wurde von anderen weitergeführt. Der Letzte, Herr Pfensig hat dann das Büro aufgelöst und einige sehr schöne Bilder dem Stadtmuseum Kassel übergeben. Außer den Bauten blieb nichts zurück.

___________________________________________________________________________________ Nachruf "Slenczka" (1.12.1932- 3.5.2015)

"Der Architekt Helmut Slenczka ist tot" - so titelt die Todesanzeige von Marie Zindler-Steinkillberg in der HNA vom 6.5.2015. Ja- das stimmt - Helmut Slenczka war Architekt, obwohl er seit vielen Jahrzehnten in der Hochschule als Professor tätig war. Er war einer von denen, die aus der alten Baugewerkschule in die damalige Gesamthochschule übernommen wurden, neben Laabs-Rode, Hirdes, Gass und Eger. Sie waren immer so etwas wie "zweite Klasse", weil sie nicht über eine Ausschreibung berufen worden waren. Doch mit wenigen Ausnahmen haben sie ihre Arbeit gut gemacht und uns die "Basics" beigebracht. Helmut Slenczka war in den 70er Jahren mein Prof und später in den 80er und 90er Jahren mein Kollege.
Er war der erste, der die Architektur der 50er Jahre in Kassel in den Focus gebracht hat und nicht nur dafür sind wir ihm grossen Dank schuldig. Er war einer, der das lebenslange Lernen zu seinem Motto gemacht hat; ich sah ihn auf so vielen Weiterbildungsveranstaltungen, obwohl er damals sagte, dass er mit der Architektur nichts mehr zu tun haben wollte. Und obwohl er sich zuletzt kaum noch auf den Beinen halten konnte. Und ich habe ihn beim Spazierengehen getroffen, das ihm von Arzt verordnet worden war; er streifte wortkarg allein durch den Westen der Stadt.
Er hätte zu Lebzeiten mehr Wertschätzung verdient gehabt.

Helmut Slenczka: Bauten des neuen Kassels von 1955, in: Kassel 1955. Die Stadt im Jahr der documenta, HG.Stadtmuseum Kassel,Schriftenreihe Band 3, Christian Bromig und Alexander Link, Jonas Verlag Marburg 1992, S.60-69

Sylvia Stöbe, Kassel den 2.6.2015


Nachruf "Lämmert"

Professor Dr. Eberhard Lämmert ist Anfang Mai mit 90 Jahren gestorben. Er hat als Präsident der FU und als renommierter Germanist an der Entwicklung und Anerkennung der modernen Universität gearbeitet. Ihm lag daran, die "Kultur des Dialogs" zu erhalten. Das galt gerade für die Zeiten des Ausbaus und der Verteilungskämpfe, die Lämmert in seiner Amtszeit in immer neuen Formen erfahren konnte. Das berührte in erster Linie die harten facts der Wissenschaftslandschaft, nämlich die seit Gründung der FU gepflegten Bibliotheken der Institute. Lämmert hatte sein mögliches getan und das Feld im Rahmen der geltenden Bibliotheksstruktur bestellen können. Jedoch: Der Bibliotheksbereich war aufgrund der räumlichen Struktur der FU (Villeninstitute"!!) immer stärker in die Rationalisierungsdebatte geraten, das war nicht mehr sein Bereich. Es galten jetzt andere Allianzen. Die Beglückung der Fan-Gemeinde der Foster-Bibliothek hat er, wenn man seinem Ausruf folgt, vermutlich nicht teilen mögen: MONSTRUM
Eberhard Lämmert /
geb.1924 / Promotion 1955 ("Bauformen des Erzählens") /
1976-1983 Präsident der FU /
1992 emerit. /
gestorben 2015.05.5

Ich erinnere mich an zahlreiche Begegnungen, oft zu Planungsthemen im Präsidialamt, beginnend 1976 mit seiner Amtszeit als Präsident der FU, dem sowohl die zurückliegenden Projekten im Verbund mit den drängenden neuen Konzepten, gewürdigt werden mußten. In seiner kritischen Kommentierung der in den 70/80er Jahren entstandenen neuen Strukturplanung auf dem Dahlemer Feld (ehem. Obstbaugelände) . Kernidee dort war die Zusammenführung der bisher in Einzelgebäuden untergebrachten Fächer mit ihren Bibliotheken. Für Lämmert ging es mit dem forschungsproduktiven Szondi-Institut schlicht um die Existenz. Für weitere Fachgebiete drohte mit dem Villenplan, die Fächer unter einem Dach zusammenzuführen, zunächst nur eine Verwaltungsreform; aber eigentlich blieb es das "Monstrum" .
Michael Krauss, Kassel den 2.6.2015



Beerdigung von Werner Ruhnau auf der Nekropole
am 11.4.2015 um 14:00 Uhr

Veranstaltung zum Thema "Baukultur" in Kassel
am 24.und 25.April 2015
(Vitale Gemeinenden!! Leider geht es hier nicht oder nur wenig um Kassel)
Bundesstiftung Baukultur
Programm

Hinweis auf eine Veröffentlichung der Stiftung Baukultur:
"Stadtaspekte: Neue Räume" (8,80 Euro!!) Die Tendenz ist gut, das Heft ist aber zu teuer. Beispiel: 50er Jahre Architektur wird abgerissen - weniger gut. Interview mit Riklef Rambow lesenswert.



Vorankündigung:

Vortrag von Hanno Rauterberg
in der Reihe Fusion ASL Universität Kassel



Nachruf zu Werner Ruhnau
(1922-2015)

Werner Ruhnau, immer engagiert. Wir durften mit ihm sprechen, ihn so vieles Fragen, was mit dem Lebenswerk von Paul Bode zu tun hatte und wie man hier mit dem Urheberschutz umgeht. Er hatte hier eigene Erfahrungen, denn er hatte sich bemüht, auch sein eigenes Werk zu schützen. Und wird durften einmal mit ihm an seinem Grab in der Nekropole tanzen, ja tanzen! Angela Landgrebe bat uns darum, hier eine kleine Rolle zu spielen, was wir auch gerne gemacht haben. „In der Bilderfolge durchschreitet auf ein Klangsignal hin jeweils ein Paar Besucher zwei gegenüberliegende Tore, umkreist im Schreittanz den zentralen Block und verlässt das Spielfeld durch die gegenüberliegenden Tore.“(Quelle: http://www.ruhnau.info/spiel/nekropole-kassel-menu)

Werner Ruhnaus Werk ist ein ganz besonderes. Wolfgang Pehnt ging freundlicherweise darauf in seinem Vortrag über „Theater- und Festbauten der 50er/60er Jahre“ am 24.11.2010 in Kassel ein. Zu Ruhnaus Werken gehört insbesondere das Theater in Münster (1953-56) und das Theater in Gelsenkirchen (1954-59), die er beide gemeinsam mit Max von Hausen und Ortwin Rave verwirklicht hat. Es ging Ruhnau (wie auch Hans Scharoun) um die „Auflösung starrer Raumbilder“ in der Moderne und er setzte sich ein für eine „Dynamisierung der Raumerfahrung“. (vergl. Pehnt-Vortrag hier auf dieser Homepage)

"Einer offenen Gesellschaft entsprechen offene Theaterspielformen. Offene Theaterspielformen verlangen offene Theaterbauformen. Offene Theaterbau¬formen schließen alle vergangenen und gegenwärtig gewünschten Theaterspiel¬formen ein.“ Werner Ruhnau und Ferdinand Kriwet, 1968 (Quelle: http://www.ruhnau.info/baukunst/raeume-klavier-menu)

Kassel den 11.3.2015

Zitate aus dem o.g. Vortrag von Wolfgang Pehnt:
„Das Theater in Münster gehört dazu, von Deilmann, von Hausen, Rave und Ruhnau (1953-56), sympathisch in der Einfügung ins Stadtbild und in der Einbeziehung der Ruine eines klassizistischen Stadtpalais. Das Zuschauerhaus hat drei leicht gestaffelte Ränge. (Dia) In Gelsenkirchen inszenierten Architekten des Münsteraner Teams, nämlich Werner Ruhnau, Max von Hausen und Ortwin Rave, mit der gläsernen Trommel der Treppenanlage im großen Glaskasten des Gesamtbaus den abendlichen Auftritt des Publikums als weithin sichtbares Ereignis (1954-59). Bildende Kunst von Yves Klein, Norbert Kricke, Jean Tinguely und anderen ist raumbildend einbezogen. (Dia) Tagsüber präsentiert sich das Haus mit seiner uninspirierten Glasfassade weniger faszinierend. Es zeigt die Schwierigkeit, die abgeschiedene Sonderwelt des Theaters mit einer Grundtendenz des neueren Bauens, dem Drang zu Durchsichtigkeit, Immaterialität und Öffnung zur Umwelt zu versöhnen.“
„Aber Gutbrod, Ruhnau oder Wolske traten ebenfalls für eine Auflösung starrer Raumbilder, für eine Dynamisierung der Raumerfahrung ein; Ruhnau ist der Vorstellung eines mobilen Theaters zeit seines Lebens nachgegangen.“





Nachruf
Jürgen Sawade (1937-2015)

Am 21.1.2015 ist Jürgen Sawade im Alter von 77 Jahren verstorben, wie die Akademie der Künste, in der er seit 2002 Mitglied war, meldet. Wir sahen ihn zum letzten Mal als er auf die Akademie der Künste am Hanseatenweg zuschritt, in der er gerade Renovierungsarbeiten betreute. Er war schon von weitem gut zu erkennen, mit seinem schwarzen Hut und seiner barocken Gestalt.

Jürgen Sawade ist am 19.12.1937 in der damals gerade neu erbauten „Rothenbergsiedlung“ von Otto Haesler (1929-31) in Kassel geboren. Seine Eltern waren arme Leute. Moderne Architektur wurde sein Lebensthema. Moderne Architektur, die Architektur seiner Jugend, war auch sein Vortragsthema im Architektursalon Kassel am 10.2.2006. Er wollte über die Architektur der 50er Jahre sprechen, brachte aber nur Beispiele aus Berlin. Die Kasseler 50er-Jahre- Architektur fand er langweilig, ja selbst die Treppenstraße imponierte ihm nicht. Allenfalls liess er Sep Rufs Bilka-Bau als „anständig“ gelten. Begeistert erzählte er von seiner (fast) Begegnung mit Le Corbusier. LC war in Berlin an der Baustelle Heerstraße und zu seiner Ehre schlugen die Arbeiter mit metallenen Werkzeugen an das Gerüst; das muss eindrucksvoll gewesen sein.
Jürgen Sawades Architektur wird als rationalistisch bezeichnet. Ist das wirkich so? Sicherlich war er für das Einfache und Unkomplizierte. „Less is more“ war auch sein Motto. Er war ein Mann der Praxis. Seine Zeit an der Uni fand er sterbenslangweilig. Als junger Assistent an der TU-Berlin bat Jürgen Sawade Willy Kreuer, damals Dekan der Architekturfakultät, ihn vorzeitig aus dem Arbeitsvertrag zu entlassen, damit er sich der Praxis widmen könne. Willy Kreuer verstand das gut, denn er fühlte sich sicherlich auch als ein Mann der Praxis. Sawade sah die städtebaulichen und architektonischen Probleme in der Stadt, ging die Sache an und oft bekam er dann auch den Auftrag, das Problem architektonisch zu lösen. So kam es u.a. zu den Bauten in der Lewishamstrasse und zum Umbau des „Universum Kino“ von Erich Mendelsohn zur Schaubühne (1975-1981). Seinen Nachlass findet man nun in der Akademie der Künste.
„Architektur ist Kunst, und beides bedarf einer Haltung, wenn sie gut sein soll“, sagte Jürgen Sawade 2005. (Akademie der Künste http://www.adk.de/de/blog/index.htm?we_objectID=34073)

Sylvia Stöbe, 31.1.2015


Nachruf auf Johann Peter Lüth

Peter Lüth ist tot. Das letzte Gespräch führte ich mit ihm anlässlich unserer gerade fertiggestellten Kreuer-Publikation. Er rief an und lobte unsere Arbeit, die er zu schätzen wusste, denn er hatte selbst Erfahrungen mit Publikationen. Er schickte uns gleich eines seiner Werke. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Peter Lüth war ein überaus freundlicher Mensch. Ich habe Peter Lüth im Studium an der TU-Berlin kennengelernt. Wir haben im selben Jahr (1965) Diplom gemacht, ja sogar am selben Tag. Anschließend gingen wir zu NORA (gegenüber dem Renaissancetheater) und spielten Billiard. Es war eine sehr schöne und freundliche Atmosphäre. Der ganze Stress der Prüfung fiel von uns ab. Wir hatten einen neuen Lebensabschnitt erreicht, das war ganz deutlich zu spüren. Die Zukunft lag vor uns. Peter Lüth hat viel aus seinem Leben gemacht. Wir bewundern seine Lebensleistung. Und dass er mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist.

Michael Krauss, 5.9.2014



Ansonsten gibt es auch genug andere Themen:
z.B. Städtebauliche Verdichtung ? ja, aber zu welchem Preis?

den anderen die Sonne klauen...


Hinweis:
Alison und Peter Smithson im Deutschlandfunk / Feature am 20.6.2014, 20:10 Uhr
LINK zur Sendung


Buchpräsentation:
Willy Kreuer 1910-1984
am 29.11.2012, 19:00 Uhr im Bücherbogen Berlin, Savigny-Platz

Diese Publikation wird vom Bücherbogen Berlin vertrieben, kann aber auch über den Architektursalon bestellt werden.
Kosten pro Stck. 29,80 Euro inkl.Porto innerhalb der BRD


Willy Kreuer

Aus Anlass des 100sten Geburtstages von Willy Kreuer (1910-1984), Architekturprofessor an der TU Berlin von 1951 bis 1976, hat eine Gruppe ehemaliger Absolventen, die in jenen Jahren an seinem Lehrstuhl das Diplom abgelegt haben, die Initiative ergriffen, das umfangreiche Werk von Willy Kreuer aufzuarbeiten und zu veröffentlichen.
Die neu herausgebrachte Publikation versammelt alle wichtigen Projekte in einem Band (330 S.) und bringt neben dem ausführlichen Text eine Vielzahl von Abbildungen. Außerdem enthält das Buch viele Erinnerungen seiner Diplomanden.

Buchhandlung der Bücherbogen
am Savignyplatz GmbH
Stadtbahnbogen 593
10623 Berlin


Presseinfo als PDF-Datei




Unser geschätzter Kollege Rainer Niehoff hat eine wunderbare Radiosendung über Wense verfaßt. Das sollten Sie sich unbedingt anhören!
(Link zu: SWR2-Radio)

Hier der Link zum Text


3 min-Führung durch die Kasseler Architektur der 50er Jahre
(Link zu: HR-TV-Hessentipp, 21.9.2012)


[Nachrufe]

Herbert Glasauer (1948-2012)

Jetzt auch noch Herbert ! Es ist kaum zu glauben: Herbert Glasauer soll schon am Montag (3.9.2013) verstorben sein. Plötzlich und unerwartet, heißt es. Doch wir wissen, dass es im Vorfeld gesundheitliche Probleme gab, die von den Ärzten nicht einzuordnen waren. Gerade in der Altersteilzeit angekommen (ab WS 2011/12), wollte er das Leben noch ein bisschen genießen. Wir sahen ihn zuletzt im Juni 2012 an der Documenta-Halle (documenta 13), fröhlich mit Christine mit dem Fahrrad vom Baden kommend. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns alle. Er war der ewig kritische Geist, der immer widersprach, der es sich traute, auch manchmal entgegen alle Höflichkeit das Wort zu ergreifen, und seine Meinung zu sagen. So jemanden gibt es nicht mehr, in einer Zeit, in der alle nur noch vorsichtig sehen, dass nichts ihrer Karriere schadet. Er sagte mir einmal, dass er es an Detlev Ipsen besonders schätzte, dass er mit ihm hart streiten und diskutieren konnte, ohne dass einer von beiden nachtragend war. Und nur so konnten sie zusammen arbeiten: Hart in der Sache zu arbeiten und gleichzeitig Freunde sein. Wo gibt es das noch? Wo wird es so etwas noch einmal geben? Es war eine fruchtbare Gemeinschaft, ein Forschungsinstitut ein An-Institut einer Uni, das über so viele Jahre Bestand hatte. Und auch für den Architektursalon Kassel war Herbert eine fruchtbare Bereicherung. Seine eigenen Beiträge, wie auch seine Kritik der anderen werden wir sehr vermissen.

Kassel den 5.9.2012
Sylvia Stöbe




Annemarie Burckhardt (1930-2012)

Am letzten Sonntag den 15.7.2012 verstarb Annemarie Burckhardt. Sie war nicht nur die Frau von Lucius Burckhardt, sie war sozusagen seine zweite Hälfte. Ich kannte Sie, solange ich Lucius kannte, also seit 1975. Sie war es, die meine Arbeiten las. Sie war es, die vermittelte, wenn ich Lucius etwas fragen wollte, von ihm etwas wissen wollte. Sie war es, die bis zuletzt mir immer noch Ratschläge gab, mir mit Material und persönlichem Wissen weiterhalf, ob es um Bazon Brock ging oder um Max Frisch. Sie schrieb nicht gern viel, sie griff einfach zum Telefonhörer und rief mich an. In späten Jahren ihres Lebens startete Sie in Basel noch einmal mit einer politischen Karriere bei den Grünen durch, in einer Zeit als Lucius bereits emeritiert war. In der Zeit, in der Lucius in Kassel Professor war, hatten sie neben der Wohnung in Kassel immer eine gemeinsame Wohnung in Basel und einen Sommersitz in der Schweiz. Ich erinnere mich noch genau, wie erstaunt sie waren, als ich ihnen eine Karte aus der Schweiz mit dem Schellenursli schickte… Ich dachte, sie käme zur documenta(13) nach Kassel….

Sylvia Stöbe, 20.7.2012

Interview mit Annemarie Burckhardt, Basel 9. Mai 2009, 14’ 44’’ http://www.kunstpassanten.ch/de/mediathek.html

Link zur PDF: Nachruf Annemarie Burckhardt aus der HNA



Auch mußten wir Abschied nehmen von lieben Menschen, die dem Architektursalon in irgendeiner Weise verbunden waren, von Freunden/innen und Mitstreitern/innen darunter Detlev Ipsen, Marlene Zlonicky, Werner Sewing, Max Bächer, Hartmut Häussermann
Link zur PDF: Nachruf Detlev Ipsen
Link zur PDF: Nachruf Marlene Zlonicky
Link zur PDF: Nachruf Werner Sewing

link zum Baunetz: Todesnachricht Werner Sewing
link zum Baunetz: Todesnachricht Max Bächer
link zum Baunetz: Todesnachricht Hartmut Häussermann


 

 

 
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last update: 19.3.2015