Stadtführungen

Kennen Sie Kassel? -

Die Stadt der 50er Jahre


Schwerpunkte:
Bauten und städtebauliche Ensembles aus den 50er Jahren, städtische Plätze vor und nach 1943, Kasseler Architekten der 50er Jahre


Anmeldungen unter: sylvia.stoebe@uni-kassel.de

Termine nach Vereinbarung
für Gruppen bis 15 Personen

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ging Kassel nach einigen „Anlaufschwierigkeiten“ in den 50er Jahren daran, die Stadt im Stil der neuen Zeit neu aufzubauen. An vielen Stellen gab es aber vehemente Kritik der Kasseler Bürger, so z.B. bei der Entscheidung, das alte Staatstheater (1909) nicht zu rekonstruieren oder auch beim Abriss des „Nahlschen Hauses“, das der neuen Treppenstraße (1953-57) weichen musste. In den 50er und 60er Jahren waren die Kasseler noch sehr stolz auf ihre neue Stadt, die aber immer mehr den steigenden PKW-Verkehrsbedürfnissen angepasst wurde. Dieser Stolz verschwand in den 70er Jahren, denn die moderne Architektur war Mitte der 60er Jahre in die Kritik geraten; nicht nur Theodor W. Adorno (1967) und Alexander Mitscherlich (1965) sprachen in dieser Zeit über das wachsende „Unbehagen“ an der modernen Architektur und über die „Unwirtlichkeit“ der Städte. Anfang der 80er Jahre, als sich die Kritik an der Moderne schon zum Schlagwort „Postmoderne“ zusammenfassen ließ, hat auch Jürgen Habermas (1980) von „Versäumnissen“ gesprochen. In den 90er Jahren entwickelte sich als Gegenreaktion zur Postmoderne eine erneute Wertschätzung der Moderne. Doch diese Rückwendung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kritik an der Moderne der 60er und 70er Jahre in großen Teilen berechtigt war. Heute sollten wir genauer betrachten, was an der Moderne weiterhin kritisch gesehen werden muss und was in die Zukunft gerettet werden sollte - auch wenn oder gerade weil in Kassel schon viele Bauten und Plätze der 50er Jahre durch Abriss verloren sind.

Die bisherige eher pauschale Kritik an der modernen Architektur und Stadtplanung muss differenziert werden. Als besonders wichtig erscheint die Frage, welchen Stellenwert die Architektur und Stadtplanung der Moderne insbesondere der 50er Jahre einnimmt. Ausgangspunkt sind die Ausführungen von Lucius Burckhardt (1979). Er sprach von drei Phasen der Nachkriegsplanungen:

Phase 1) 1945-1958 - Trümmerräumung und Notunterkünfte, zurückhaltender Wiederaufbau.
Phase 2) 1958-1968 - Stärkere Eingriffe und unkontrollierte Folgen, wirtschaftlicher Aufschwung.
Phase 3) nach 1968 - Planungsverhinderung, Kritik, Kampf gegen bauliche Eingriffe, Partizipation.

Anlass zur Kritik gab die Phase 2) 1958-1968. Hier wurden die hypertrophen Verkehrskonzepte verwirklicht und die Fehler im Massensiedlungsbau begangen, die insbesondere auch im Brennpunkt der Kritik von Adorno und Mitscherlich standen.


Die Führungen

Ziel dieser Führungen ist, auf Architektur und Städtebau der Phase 1), also zwischen 1945 und 1958 aufmerksam zu machen. Vertiefend kann auf die Plätze der Stadt und ihre Veränderung vor und nach 1943 eingegangen werden. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die wichtigen Bauten Kasseler Architekten dieser Zeit, besonders von Paul Bode, aber auch von Catta und Groth, Brahm und Kasteleiner, Konrad Proll u.a..

Innenstadtführung (zu Fuß, ca. 1-2 Stunden)
Schwerpunkt: Architektur der 50er Jahre
Friedrichsplatz/Entenanger/Königsplatz/Treppenstraße/Florentiner-Platz/ Scheidemannplatz/Bahnhofsplatz/Ständeplatz/Wilhelmstrasse/Brüder-Grimm-PLatz/Karlsplatz/Friedrichsplatz


Termine nach Vereinbarung
für Gruppen bis 15 Personen

Kontakt:
Dr. Ing. Sylvia Stöbe
Privatdozentin für Architektur- und Planungstheorie am Fachbereich Architektur-, Stadt- und Landschaftsplanung der Uni-Kassel
sylvia.stoebe@uni-kassel.de



Medienberichte:

LINK zum Merian 2017

LINK zum Text von Stephan Brünjes (Hamburger Abendblatt)

LINK zum Text von Stephan Brünjes (Augsburger Allgemeine)

LINK zum Text von Stephan Brünjes (Stuttgarter Nachrichten)




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